Konzertkritik

Konzert vom 17.11.2017 im Raatssaal

Zwischen Romantik und russischer Seele
Rabus-Trios bietet brillanten Ohrenschmaus. Bravo-Rufe vor Pause.
Pinneberger Tageblatt - 21. November 2017 - von Margot Rung (Artikel/Foto)

Das Rabus-Trio spielt Werke von Beethoven, Rachmaninoff und Chopin.

Pinneberg | Dieses Trio bereitete Hörgenuss vom Feinsten. Im Gepäck hatte das Rabus-Trio Werke von Beethoven, Rachmaninoff und Chopin. Auf Einladung des Kulturvereins Pinneberg konzertierten mit Kathrin Rabus (Violine), Leonid Gorokhov (Cello) und Justus Zeyen (Klavier) drei international anerkannte Solisten, die zu den herausragenden Musikern auf ihren Instrumente zählen. Kathrin Rabus wurde 1999 mit dem ECHO Klassik in der Sparte Kammermusik ausgezeichnet.

Ein Abend voller großer Gefühle

Es war ein Abend voll großer Gefühle, belohnt schon mit Bravo-Rufen vor der Pause, und an dessen Ende zu Recht anhaltender Applaus der Konzertbesucher im gut besuchten Ratssaal stand.

Eröffnet wurde das Programm mit Beethovens „Trio nach der 2. Sinfonie D-Dur op. 36“, interpretiert mit ungestümer Leidenschaft und Vehemenz, was trefflich zu dem Charakter der quasi „sinfonischen Dichtung mit Operncharakter“ und Beethovens Schaffensperiode passte. Er komponierte dieses Werk im Alter von 36 Jahren.

Alle drei Musiker bildeten zusammen ein bis ins kleinste Detail bestens aufeinander abgestimmtes Team, in dem einfach alles stimmte. Zeyen beeindruckte mit präzisem Anschlag und makelloser Spieltechnik, Rabus faszinierte mit kräftigem Bogenstrich. Aufwühlend erklang das „Larghetto quasi Andante“.

Hinreißend wie der russische Cellist Gorokhov Spannung aufbaute und mit beseeltem Charakter überzeugte. Rabus setzte das „Allegro molto“ unter Hochspannung und ließ den Klang der Violine wunderbar mit dem des Cellos und des Flügels verschmelzen und zu einer Sinfonik steigern.

Ganz anders kam das „Trio élegiaque Nr. 1 g-Moll“ von Sergej Rachmaninoff daher, dem „Berufsmelancholiker“, wie Cord Garben, Künstlerischer Leiter des Kulturvereins, in seinen einführenden Worten verlauten ließ. Tatsächlich ist es ein Stück, dass förmlich in einem Gefühl von Trauer zu versinken scheint. Mit 18 Jahren hatte Rachmaninoff dieses elegische Werk komponiert.

Zeyen wurde dem expressiven Charakter des Stückes gerecht, ohne noch eine zusätzliche Portion Sentimentalität draufzugeben. Sein Spiel war souverän vom ersten noch verhaltenen, dennoch intensiven Anfang bis hin zur letzten Schluss-Steigerung. Es war ergreifend, wie Rabus und Gorokhov dieses traurige und zugleich wunderschöne Thema anpackten und in Klangfülle verwandelten, die sich in jedem Winkel des holzvertäfelten Raumes ausbreitete.

Nach so viel dramatischer Wucht brachte das Rabus-Trio Frédéric Chopins romantisches und lebhaftes „Trio g-Moll op. 8“ mit lebendiger Klarheit zum Ausdruck und schuf damit einen reizvollen Kontrast.

Fazit: Brillanter Ohrenschmaus. Dem Rabus-Trio Hannover gelang es vorzüglich, dem etwas nüchtern wirkenden Ratssaal Weltklasse Atmosphäre zu verleihen.

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