Konzertkritik

Konzert vom 17.01.2016 im Hotel Cap Polonio

Fledermaus sorgt für Gelächter
Neujahrskonzert im Hotel Cap Polonio begeistert Besucher - Solisten überzeugen
Pinneberger Tageblatt, 18. Januar 2016

Zwar stieg das 15. Pinneberger Neujahrskonzert mit Verspätung – 2016 ist schließlich schon zwei Wochen alt – aber dafür gab es wenigstens einen der Jahreszeit entsprechenden Rahmen: Pünktlich zur Matinee-Veranstaltung gestern um 11 Uhr war die Straße vor dem Hotel Cap Polonio am Fahltskamp in eine weiße Puderzucker-Schneedecke gehüllt. Die Gäste standen Schlange.

Auf der Bühne wurde nicht nur musiziert, sondern auch auf 2016 angestoßen.

Zwei Konzerte, eines am späten Vormittag, eines am Abend, veranstalteten die Stadt, die Volksbank Pinneberg-Elmshorn und der Kulturverein Pinneberg (KVP), beide waren wie in den vergangenen Jahren ausverkauft. Bürgermeisterin Urte Steinberg kommentierte in ihrer Ansprache: „Ein Vertrauensbeweis und ein Beweis, dass wir hier erstklassige Musik hören.“ Das bestätigte auch Uwe Augustin, Vorstandsmitglied der Volksbank Pinneberg Elmshorn: „Es ist jedes Jahr ein Hochgenuss.“

Auf dem Programm des Salonorchesters unter Cord Garben, dem Musikalischen Leiter des KVP, standen Neujahrs-Kracher wie Strauss’ „An der schönen blauen Donau“, der Schatz-Walzer und der Radetzky-Marsch. Mit derselben Spielfreude und dem gewohnt ausbalancierten Klang wurden aber auch lyrische Stücke vorgetragen: Trompeter Mario Schlumberger brillierte mit dem getragenen Largo aus Händels Oper Xerxes, die laut Garben einen Text hat, „den man einem Publikum nicht zumuten kann“, und die Violinistin Marietta Kratz spielte emotional Henryk Wieniawskis dramatische „Legende“. Tenor Julian Rohde, der Sohn des Oboisten Thomas Rohde, war als Nachwuchskünstler eingeladen und überzeugte mit einer feinfühligen und nuancierten Darbietung, unter anderem mit Faurés „Après un rêve“. Auch die andere Solistein, Sopranistin Maria Isabella Jung begeisterte das Publikum nicht nur mit ihrer Stimmintensität und -wandelbarkeit, sondern auch mit ihrer ausdrucksstarken Mimik als schmuckverliebtes Gretchen mit „Oh Dieu! Que de bijoux!“ und kokette Adele mit „Mein Herr Marquis“. Auch einen Neujahrsgag gab es wieder. Zur beliebten Fledermaus-Ouvertüre flatterte plötzlich eine Fledermaus herein und störte Garben unter Gelächter beim Dirigieren. Im kommenden Jahr soll das Neujahrskonzert am Sonntag, 8. Januar stattfinden.
Felisa Kowalewski (Artikel/Foto)

Informationen zur Veranstaltung
Konzertankündigung (Pinneberger Tageblatt)

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