Opernstar singt im Ratssaal
Hamburger Abendblatt - 21. September 2011 - von Eike Pawelko (Artikel/Foto)

Die Pinneberger Klassiksaison punktet mit Sopranistin Gabriele Rossmanith und Pianistin Alessandra Gentile

Pinneberg. Mit einem echten Knüller startet der Kulturverein Pinneberg (KvP) in die Saison 2011/12: Die italienische Starpianistin Alessandra Gentile, die Pinnebergs Klassikfans bereits in der vorigen Saison mit einem atemberaubenden Klavierabend begeisterte, kommt wieder. Und zwar mit Verstärkung: Am Freitag, 23. September, spielt sie mit Flötist Luciano Tristaino und Oboist Dirk-Michael Kirsch als Trio Lundial Werke von Kuhlau, Kummer, Yvon, Boris und Reineckes Flötensonate "Undine". Letztere gehört zu den Lieblingstücken des KvP-Programmmachers und international ausgezeichneten Klassikprofis Cord Garben, der sie gleich zweimal ins Saisonprogramm gehoben hat: Am Freitag, 18. November, werden Staatsopern-Flötist Björn Westlund und weitere Mitglieder der Hamburger Philharmoniker ihre Version des Klassikers spielen.

Eingebettet wird die "Undine" dann in einen überwiegend französisch geprägten Abend mit Werken von Ravel, Saint-Saëns und Weber. Zu den Stars dieses Abends gehört Staatopern-Solistin und Kammersängerin Gabriele Rossmanith (Sopran), ausgemachter Liebling der Hamburger Operfans. Der "Rheingold"-Starwird nicht nur Ravels "Chansons madécasses" singen, sondern den Abend auch moderieren. Zuvor, am Freitag, 28. Oktober, steht aber erst Mal ein Querschnitt durch die Klavierliteratur der Romantik auf dem Programm: Cord Garben und Fumiko Shiraga, ebenfalls eine bewährte Größe der Pinneberger Konzerte, arbeiten sich vierhändig von Schubert über Liszt zu Brahms und krönen das Ganze mit Rachmaninoffs Bearbeitung der "Dornröschen"-Suite von Tschaikowsky.

Das neue Klassikjahr beginnt mit dem elften Pinneberger Neujahrskonzert am Sonntag, 8. Januar 2012. Um die erfahrungsgemäß enorme Nachfrage zu bewältigen, gehen die Musiker im Cap Polonio zweimal an den Start: um 16 und um 20 Uhr, also jeweils eine Stunde früher als bisher. Zu den Höhepunkten der Saison gehört der Claude Debussy gewidmete Abend am Freitag, 27. Januar. Unterstützt von handverlesenen Profis dröselt Cord Garben das komplexe Geflecht von musikalischen Freundschaften und Feindschaften rund um den großen französischen Komponisten auf, der 2012 seinen 150. Geburtstag feiern würde und dessen Musik als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne gilt. Gespielt wird also nicht nur Debussy, sondern auch Klassiker von Richard Wagner, Maurice Ravel, Camille Saint-Saëns und Eric Satie sind zu hören.

Ein echter Ohrenschmaus erwartet die Klassikliebhaber am Freitag, 24. Februar, wenn Rupert Wachter, Soloklarinettist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg mit seinem Trio D'Anches und vier befreundeten Streichern vom Gewandhaus Leipzig (Kernquartett) im Ratssaal antritt. Leckerbissen des Abends mit Werken von Mozart, Devienne und Ravel verspricht ein e-Moll-Sextett von Gustav Holst zu werden. Der Brite erlangte Weltruhm mit seinem Spätwerk "Die Planeten".

Zum Abschluss hat der KvP diesmal anders als in den Vorjahren keine "Jungen Stimmen" eingeladen, sondern setzt zum ersten Mal seit vielen Jahren auf renommierte Stars der Barockszene: Die Hamburger Ratsmusik um Simone Eckert zündet ein "Barockes Feuerwerk" mit Kompositionen von Purcell, Händel, Bach und Vivaldi. Die Formation überzeugte selbst Barock-Skeptiker Cord Garben: "Hochkarätige Ensembles wie die Ratsmusik bringen die ursprüngliche Lebendigkeit und feine Artikulation der Barockmusik hervorragend zur Geltung."

Abgesehen vom Neujahrskonzert, das vom Kulturverein zwar nicht veranstaltet, aber programmatisch gestaltet wird, beginnen alle Konzerte um 20 Uhr im Ratssaal.

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